Spinnmilben bekämpfen
Spinnmilben (Tetranychus urticae) sind eine der häufigsten Schädlinge im Indoor-Anbau. Sie bevorzugen heiße, trockene Bedingungen und können binnen Tagen eine Pflanze komplett schwächen.
Lebenszyklus
5-7 Tage
Optimale Temp.
>27°C
Raubmilben
50-100 Stk
Behandlungen
3-4x (3d)
Erkennung von Spinnmilben
Spinnmilben sind winzige Spinnentiere (0,5mm), die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Die ersten Anzeichen sind winzige weiße oder gelbe Punkte auf den Blattoberseiten, wo die Milben Zellen anstechen und Saft saugen.
Bei starkem Befall bilden sich feine Spinnweben zwischen Blättern und Stielen. Die Blätter verfärben sich bronzefarben und sterben ab. Untersuche stets die Blattunterseitenmit einer Lupe - dort sitzen die Milben und legen ihre Eier.
Lebenszyklus verstehen
Der Lebenszyklus verläuft in vier Stadien: Ei → Larve → Nymphe → Adult. Bei optimalen Bedingungen (27-30°C, niedrige Luftfeuchtigkeit) dauert ein Zyklus nur5-7 Tage, was zu exponentieller Vermehrung führt.
Ein Weibchen legt bis zu 100 Eier in ihrem Leben. Die Eier sind resistent gegen viele Behandlungen, daher sind mehrere Behandlungen im 3-Tage-Rhythmus notwendig, um neu geschlüpfte Larven zu erwischen, bevor sie selbst Eier legen können.
Bevorzugte Bedingungen
Spinnmilben gedeihen bei hohen Temperaturen (>27°C) undniedriger Luftfeuchtigkeit (<40% RH). Diese Bedingungen sind typisch für Indoor-Grows mit starker Beleuchtung und unzureichender Klimakontrolle.
Um den Befall einzudämmen, senke die Temperatur auf 24-26°C und erhöhe die Luftfeuchtigkeit auf >60% RH (in Veg-Phase). In der Blütephase ist dies schwieriger, daher ist Prävention entscheidend.
Biologische Bekämpfung
Phytoseiulus persimilis (Raubmilben) sind die effektivste biologische Waffe. Diese räuberischen Milben fressen Spinnmilben in allen Lebensstadien und vermehren sich schneller als ihre Beute.
Setze 50-100 Raubmilben pro befallener Pflanze ein. Sie benötigen Temperaturen von 18-26°C und mindestens 60% RH. Nach 2-3 Wochen sollte der Befall unter Kontrolle sein. Kombiniere nicht mit chemischen Sprays, da diese auch Nützlinge töten.
Chemische Bekämpfung
Neemöl (Azadirachtin) wirkt systemisch und verhindert die Häutung von Larven. Mische 5ml Neemöl + 2ml Emulgator pro Liter Wasser. Sprühe alle 3 Tage, mindestens 3-4x, besonders Blattunterseiten.
Kaliseife (2% Lösung) tötet Milben bei Kontakt durch Zerstörung der Zellmembran. Effektiv, aber keine Langzeitwirkung. Nicht in Blüte sprühen (Rückstände, Schimmelgefahr).
Mittel alle 3 Tage rotieren, um Resistenzen zu vermeiden. In später Blüte nur noch biologische Methoden oder früher ernten bei schwerem Befall.
Vorteile
- Luftfeuchtigkeit {'>'}60% erhöhen (Milben mögen Trockenheit)
- Temperatur <26°C halten (verlangsamt Fortpflanzung)
- Regelmäßige Blattinspektion (Unterseiten prüfen)
- Neue Pflanzen 2 Wochen in Quarantäne
- Raubmilben präventiv einsetzen
Nachteile
- Zu trockenes Klima (<40% RH) begünstigt Milben
- Behandlung zu früh abbrechen (Eier überleben)
- Nur Oberseiten sprühen (Milben leben unten)
- Chemie in später Blüte nutzen (Rückstände)
- Befallene Pflanzen nicht isolieren
Zusammenfassung
Spinnmilben sind ein hartnäckiger Schädling, der sich bei heißem, trockenem Klima explosionsartig vermehrt. Früherkennung durch regelmäßige Blattinspektion ist entscheidend. Biologische Bekämpfung mit Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) ist die nachhaltigste Lösung. Chemische Mittel wie Neemöl und Kaliseife funktionieren, erfordern aber konsequente Anwendung alle 3 Tage über 2 Wochen. Prävention durch Klimakontrolle (RH >60%, Temp <26°C) und Quarantäne neuer Pflanzen ist der beste Schutz.